USA: Inflationsrate sinkt leicht auf 3,3%

USA: Inflationsrate sinkt leicht auf 3,3%

 

Die den gesamten Warenkorb repräsentierende Headline-Inflationsrate in den USA reduzierte sich laut dem Bureau of labor statistics im Mai, etwas stärker als vom Markt erwartet, von 3,4% auf 3,3%. Damit blieb eine erwartete Seitwärtsbewegung aus. Die ohne die besonders schwankungsanfälligen Energie- und Nahrungsmittelpreise berechnete Kernrate der Inflation ging ebenfalls um 0,2 Prozentpunkte zurück und lag im Mai bei 3,4%. Dieser Wert lag ebenfalls minimal unterhalb der Konsensprognose, die lediglich einen Rückgang von 0,1 Prozentpunkte erwartet hatte.

Im Monatsvergleich blieb die Änderung in der Headline-Inflationsrate unverändert, während die Kernrate um 0,2% zulegte. Damit lag die monatliche Änderung in beiden Preisindizes im Mai 0,1 Prozentpunkte unterhalb der Markterwartungen.

 

Dienstleistungen als Preistreiber

Die Rolle des Preistreibers behielten auch im Mai die Dienstleistungen. Sie verteuerten sich um 0,2% zum Vormonat und 5,3% zum Vorjahr. Die Kosten für Wohnraum (Shelter) lagen 5,4% über denen des Vorjahres. Die Nahrungsmittelpreise stiegen zum Vormonat um 0.1% an und lagen 2,1% über dem Vorjahresniveau. Energie verteuerte sich um 3,7% zum Vorjahr fiel aber um 2% zum Vormonat. Der Strompreis lag 5,9% über dem Vorjahresniveau, Gas kostete 0,2% mehr als im April 2023. Benzin war 2,2% teurer als vor einem Jahr. Für Neuwagen mussten 0,8% weniger bezahlt werden, während sich Gebrauchtwagen im Jahresvergleich sogar um 9,3% verbilligten.

Wie geht es weiter?

Sowohl die Headline-Inflationsrate als auch die Kernrate sollten im weiteren Jahresverlauf die Drei vor dem Komma behalten und damit höher ausfallen als zu Jahresbeginn erwartet wurde. Die beiden Inflationsraten gehen zwar zurück, doch das langsame Tempo und die hohe Persistenz dürften der US-Notenbank dennoch nicht gefallen. Denn der Zielwert von 2,0% ist immer noch in weiter Ferne.

Was macht die Notenbank?

Trotz der etwas geringer als erwarteten Inflationsraten dürfte die Federal Funds Rate in der seit Juli 2023 geltenden Spanne von 5,25% bis 5,50% bis mindestens September verharren. Die aktuellen Inflationsdaten dürften die Markterwartungen für zwei Zinssenkungen in der zweiten Jahreshälfte etwas erhöhen. Allerdings ist zu bedenken, dass das Jahr schon weit fortgeschritten ist und alle betrachteten Teuerungsraten noch immer deutlich über dem Zielwert von 2% liegen. Die Erwartungen an die weitere Zinspolitik der Fed werden daher in den kommenden Tagen insbesondere von der Kommunikation der Federal Reserve abhängen.

Die Inflationsraten entwickeln sich aktuell zwar leicht in die von der Notenbank gewünschten Richtung, doch von konjunktureller Seite könnte künftig wieder ein etwas stärker Preisdruck ausgehen. Denn auch wenn die US-Konjunktur in den letzten Monaten etwas an Schwung verloren zu haben schien, haben die deutlich stärker als erwarteten US-Arbeitsmarktzahlen am vorangegangenen Freitag die Hoffnung auf baldige Zinssenkungen wieder etwas eingetrübt. Denn verfrühte Zinssenkungen erhöhen vor diesem Hintergrund die Gefahr einer Lohn-Preis-Spirale. Darüber hinaus scheint die Vollbeschäftigung, die neben der Preisniveaustabilität eines der beiden Hauptziele der Fed ist, bei einer Arbeitslosenquote von 4% auch beim aktuellen Zinsniveau weitestgehend gegeben.

Fazit: Die US-Inflationsraten entwickeln sich im Mai in die gewünschte Richtung. Dennoch dürfte sich die Fed an dem langsamen Tempo und der hohen Persistenz der Inflation stören. Mit den zuletzt starken Arbeitsmarktzahlen kann die Notenbank weiter „auf Sicht fahren“ und sich bei Bedarf mit Zinssenkungen Zeit lassen.