USA: Monatliche Inflationsrate fällt erstmals seit 4 Jahren

USA: Monatliche Inflationsrate fällt erstmals seit 4 Jahren

 

Die Inflationsrate des gesamten Warenkorbs in den USA ist im Juni stärker als vom Markt erwartet von 3,3% auf 3,0% gesunken. Im Monatsvergleich ging sie um 0,1% zurück. Der Markt hatte einen Anstieg um 0,1% erwartet. Der monatliche Rückgang im Juni ist der erste seit 4 Jahren.

Damit setzte sich der Abwärtstrend fort. Die Kerninflationsrate, die ohne die besonders schwankungsanfälligen Energie- und Nahrungsmittelpreise berechnet wird, stieg gegenüber dem Vormonat um 0,1% und lag im Juni bei 3,3%. Die Markterwartungen lagen bei einer Stagnation der Kernrate bei 3,4%.

Verlangsamung beim Preisanstieg für Wohnraum (Shelter)

Nahrungsmittel verteuerten sich im Monatsvergleich um 0,2%. Die Wohnungsmieten stiegen im Monatsvergleich ebenfalls um 0,2% und lagen damit um 5,2% über dem Vorjahresniveau. Insgesamt kosteten Dienstleistungen 5,1% mehr als im Juni 2023. Für Benzin musste 3,8% weniger bezahlt werden als im Mai. Im Vergleich zum Juni des Vorjahres sanken die Benzinpreise damit um 2,5%. Die Preise für Elektrizität sanken um 0,7%, womit sie sich im Jahresvergleich um 4,4% verteuerten.

Wie geht es weiter?

Sinkende Energiepreise und ein geringerer Anstieg der Mieten haben den Inflationsdruck im Juni verringert. Für die US-Notenbank dürfte vor allem die deutliche Verlangsamung des Preisauftriebs bei den Kosten für Wohnraum erfreulich gewesen sein. Denn diese machen rund ein Drittel des Warenkorbs des Verbraucherpreisindex aus und haben sich bislang als eine der hartnäckigsten Komponenten im Kampf gegen die Inflation erwiesen. Die Inflationsraten in den USA sind zwar noch weit von der Zielmarke von 2,0% entfernt, bewegen sich aber auch im Juni langsam in die gewünschte Richtung.

Was macht die Notenbank?

Im Vorfeld der Veröffentlichung der CPI-Daten gab es zu Beginn der Woche einen deutlichen Tonwechsel in der Kommunikation der US-Notenbank. Deren Präsident Jerome Powell wies explizit auf die großen Gefahren für den Arbeitsmarkt hin, die sich aus „zu späten“ Zinssenkungen ergeben könnten. Vor dem Hintergrund der zuletzt etwas eingetrübten Konjunkturdaten und einer leicht gestiegenen Arbeitslosenquote haben die jüngsten Aussagen der US-Notenbank ein besonderes Gewicht.

Derzeit scheint es auf eine erste Zinssenkung im September hinauszulaufen. Sollte sich die Datenlage jedoch verschlechtern oder die US-Notenbank vorsichtiger als erwartet agieren, könnte sich der Termin verschieben und die erste Zinssenkung erst nach den US-Wahlen erfolgen.

Fazit: Die US-Notenbank hatte nach ihrer letzten Sitzung eine Zinssenkung im weiteren Jahresverlauf in Aussicht gestellt. Angesichts der jüngsten Äußerungen und der weiterhin rückläufigen Inflationsraten könnte sie diesen Schritt bereits im September vollziehen.