Deutsches GfK-Konsumklima sinkt

veröffentlicht am 27. August 2024 um 12:00 Uhr

Deutsches GfK-Konsumklima sinkt

 

Die Konsumlaune hat sich in Deutschland im August spürbar eingetrübt und steht nun wieder ungefähr auf dem Niveau von Juni. Der von den Nürnberger Instituten GfK und NIM berechnete Konsumklimaindex gab in der Prognose für September gegenüber dem revidierten Vormonatswert um 3,4 auf minus 22,0 Punkte nach. Damit erhält der Aufwärtstrend, der seit Jahresbeginn zu beobachten war, einen deutlichen Dämpfer.

Die Konsensschätzung ging dagegen von einer weiteren Erholung aus und wurde daher klar enttäuscht. Die Euphorie rund um die Fußball-EM sei verflogen. „Hinzu kommen negative Meldungen rund um die Arbeitsplatzsicherheit, die die Verbraucher wieder pessimistischer stimmen und eine schnelle Erholung der Konsumstimmung unwahrscheinlich erscheinen lassen,“ kommentiert die GfK.

Konjunkturerwartung kräftig gefallen

Die Konjunkturerwartungen verschlechterten sich im August um kräftige 7,8 auf nun 2,0 Punkte. Nach dem Anstieg im Juli ist dies wieder ein ähnlicher Wert wie im Juni. Dieser liegt damit nur noch leicht über der Nulllinie, die den langfristigen Durchschnitt abbildet. Immerhin sind die Erwartungen noch 8,2 Zähler höher als der Vorjahreswert.

Einkommenserwartung mit herbem Rückschlag

Der deutlichen Verbesserung der Einkommenserwartung im Juli folgte im August ein herber Rückschlag. Der Subindex fiel um 16,2 auf 3,5 Punkte. Eine höhere absolute Arbeitslosenzahl und Arbeitslosenquote sowie zunehmende Unternehmensinsolvenzen und Personalabbaupläne verschiedener Unternehmen dürften die Menschen verunsichern.

Anschaffungsneigung leicht rückläufig

Die Anschaffungsneigung musste im August einen Rückgang um 2,5 auf minus 10,9 Punkte hinnehmen. Damit entfernt sie sich noch weiter von der Nulllinie. Grund dürfte der Wegfall der EM-Euphorie sowie die Verunsicherung zu den Einkommenserwartungen sein.

Sparneigung legt zu

Grundsätzlich negativ auf das Konsumklima wirkt sich eine Zunahme der Sparneigung aus. Diese stieg um 2,7 auf 10,7 Punkte im August. Die Menschen scheinen „das Geld zusammen zu halten“.

Fazit: Bislang war die Konsumlaune der Hoffnungsschimmer für die deutsche Konjunktur. Selbst wenn ein Teil des Rückgangs auf die wegfallenden EM-Euphorie zurückzuführen ist, schwindet trotzdem die Hoffnung auf eine konjunkturelle Erholung.

 

 

Was sagt der GfK-Wert aus?

Ein GfK-Indexpunkt entspricht einem Wachstum des privaten Verbrauchs von 0,1% zum Vorjahr. Der aktuelle GfK-Wert von minus 18,4 signalisiert, dass die privaten Konsumausgaben im August 2024 um 1,84% niedriger sein werden als im August 2023.

Hintergrund

Das Nürnberger Marktforschungsinstitut GfK (Gesellschaft für Konsumforschung) befragt in der ersten Hälfte eines jeden Monats im Auftrag der EU-Kommission 2000 repräsentativ ausgewählte Personen im Inland nach ihren Einkommenserwartungen, Anschaffungsneigungen und Konjunkturerwartungen.

Aus den Antworten wird der GfK Konsumklimaindex berechnet. Er erlaubt eine Prognose über die Entwicklung der gesamten Konsumausgaben der privaten Haushalte im kommenden Monat.

Seit Oktober 2023 werden die von der GfK erhobenen Daten zum Konsumklima gemeinsam mit dem Nürnberg Institut für Marktforschung (NIM) ausgewertet und herausgegeben.