Euro-Inflationsrate steigt im Juli wieder auf 2,6%
Im Juli stieg die den gesamten Warenkorb umfassende Headline-Inflationsrate der Euro-Zone zwar nur moderat auf 2,6%, lag damit jedoch 0,2 Prozentpunkte über der Konsensschätzung.
Im Vergleich zum Vormonat blieb der Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) nach vorläufigen Angaben des europäischen Statistikamtes Eurostat unverändert.
Die um Energie- und Nahrungsmittelpreise bereinigte Kernrate der Inflation verharrte im Juli bei 2,9% und lag damit etwas über der Konsensschätzung von 2,8%. Dieser Wert wird von der Europäischen Zentralbank (EZB) bei ihren Zinsentscheidungen besonders beachtet.
Die Teuerungsrate ohne Energiepreise sank im Juli von 2,8% auf 2,7%.
Preisanstieg bei Dienstleistungen weiterhin mit 4 vor dem Komma
Den größten Anteil im Euro-Warenkorb nehmen mit 44,9% die Dienstleistungen ein. Sie verteuerten sich im Juli um 4,0% zum Vorjahr und 1,2% zum Vormonat. Von Dezember 2023 bis März 2024 lagen die von der Europäischen Zentralbank sehr genau beobachteten Dienstleistungspreise 4,0% über dem Vorjahresniveau, im April gab es einen leichten Rückgang auf 3,7%, seit Mai hat der Wert aber wieder eine 4 vor dem Komma.
Der Preisauftrieb bei Lebensmitteln nahm im Juli wieder etwas ab. Im Vergleich zum Vormonat stiegen die Preise für „Lebensmittel, Alkohol und Tabak“ (Anteil am Warenkorb: 19,5%) nicht. Sie lagen damit um 2,3% über ihrem Vorjahreswert. Im Februar betrug das Jahres-Plus noch 3,9%.
Bei den Industriegütern ohne Energie (Anteil knapp 25,7%) gingen die Preise im Monatsvergleich um 2,6% zurück und verteuerten sich damit nur um 0,8% zum Vorjahr.
Die im Euro-Warenkorb mit 9,9% gewichteten Energiepreise stiegen um 0,9% zum Vormonat und waren damit 1,3% teurer als im Vorjahr.
Wie sieht es in den großen Euro-Ländern aus?
Die nationalen Teuerungsraten unterscheiden sich teils erheblich von den EU-weit harmonisierten Werten.
Deutschland: 2,3%
Die deutsche Inflationsrate stieg im Juli leicht auf 2,3%. Im Vergleich zum Vormonat legten die Verbraucherpreise um 0,3% zu. Der harmonisierte Wert (HVPI) lag bei 2,6%.
Frankreich: 2,3%
In Frankreich blieb der Verbraucherpreisindex im Juli im Monatsvergleich unverändert. Die Jahres-Inflationsrate legte jedoch auf 2,3% zu. Der HVPI-Anstieg beträgt 2,6%.
Spanien: 2,8%
In Spanien zeigte der allgemeine Preistrend im Juli überraschend nach unten. Der Verbraucherpreisindex sank im Monatsvergleich um 0,5%, die Inflationsrate reduzierte sich von 3,4% auf 2,8%. Die HVPI-Inflation liegt bei 2,9%.
Italien: 1,3%
In Italien herrschte auch im Juli der geringste Preisdruck. Der Verbraucherpreisindex stieg um 0,5% zum Vormonat und ließ die Inflationsrate auf 1,3% steigen. Die Teuerungsrate gemäß EZB-Standard (HVPI) beträgt 1,7%.
Wie geht es weiter?
Sowohl die Headline-Euro-Inflationsrate als auch die Kernrate könnten im August zunächst sinken. Von September bis Jahresende dürften sie aufgrund der saisonalen Muster und Basiseffekten jedoch wieder bis auf Werte mit einer 3 vor dem Komma steigen. Im Gesamtjahresdurchschnitt 2024 sollten die Headline-Rate bei etwa 2,7% und die Kernrate bei 3,1% liegen.
Fazit: Die Euro-Inflationsrate stieg im Juli überraschenderweise und hat sich somit weiter vom Zielwert entfernt. Damit könnten sich weitere Zinssenkungen durch die EZB zunächst verzögern.