Euro-Zone: BIP-Wachstum im 2.Quartal bei 0,3%

veröffentlicht am 31. Juli 2024 um 17:42 Uhr

Euro-Zone: BIP-Wachstum im 2.Quartal bei 0,3%

 

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der Euro-Zone ist im zweiten Quartal 2024 gemäß des statistischen Amtes der Europäischen Union (eurostat) saisonbereinigt um 0,3% zum Vorquartal gewachsen. Die Konsensschätzung lag mit 0,2% etwas darunter. Im Vergleich zum Vorjahr liegt der Anstieg bei 0,6%.

Damit folgen auf fünf äußerst schwache Quartale mit +/-0,1% Veränderung nun zwei Quartale mit zumindest moderatem Wachstum. Man könnte von einer zarten Erholung sprechen. Im Gesamtjahr 2023 war das Wachstum der Euro-Zone von 0,5% fast vollständig auf den statistischen Überhang zurückzuführen.

Deutschland bremst die Euro-Zone

Die Wirtschaftsflaute in Deutschland hält weiter an und erweist sich immer stärker als Bremsfaktor für das Wachstum in Europa. Das BIP in der Bundesrepublik schrumpfte im zweiten Quartal um 0,1%.

In Frankreich lag der BIP-Anstieg mit 0,3% auf dem gleichen Niveau wie im gesamten Euroraum.

In Italien war die Veränderungsrate mit 0,2% etwas niedriger, aber immerhin positiv.

Spanien konnte mit einem Plus von 0,8% einmal mehr das stärkste Wachstum der großen Euro-Länder ausweisen. Außerdem war dieses im zweiten Quartal damit sogar größer als das der USA oder von China.

Deutschland ist mit einem Anteil von annähernd 30% am gesamten Euro-BIP das Schwergewicht in der Währungsunion. Auf Platz Zwei liegt Frankreich mit rund 20%, gefolgt von Italien mit knapp 15% und Spanien mit gut 10%. Damit werden in den vier größten Volkswirtschaften fast drei Viertel des Euro-BIP generiert.

Wie geht es weiter?

Die konjunkturellen Perspektiven bleiben verhalten. Die Frühindikatoren signalisieren eher einen leichten Rücksetzer als eine Fortsetzung der Erholung. Die industriellen Einkaufsmanagerindizes liegen deutlich unterhalb der Wachstumsschwelle, weshalb die Industrie in der Rezession verharren dürfte. Die Stimmung im Dienstleistungssektor liegt zwar noch über der Wachstumsschwelle, musste zuletzt aber eine abnehmende Tendenz hinnehmen.

Deutschland dürfte auch in der Gesamtjahresbetrachtung 2024 in der Wachstumstabelle die rote Laterne tragen. Wir rechnen mit einem BIP-Plus von 0,1%. Frankreich (+1,2%), Italien (+0,9%) und Spanien (+2,7%) dürften deutlich stärker wachsen.

Für die gesamte Euro-Zone zeichnet sich in diesem Jahr ein BIP-Plus von etwa 0,7% ab.

Fazit: Im Vergleich der großen Wirtschaftsregionen wird die Euro-Zone 2024 voraussichtlich das Schlusslicht werden. Das europäische BIP-dürfte um rund 0,7% zulegen. In den USA rechnen wir mit einem Plus von 2,5% und China dürfte auf eine Wachstumsrate von etwa 4,8% zusteuern.

Hinweis

Vergleicht man die Werte mit anderen Ländern muss man genau darauf achten, welche Veränderungsrate dargestellt wird. Z.B., ob die Bezugsgröße das Vorjahresquartal oder das Vorquartal ist und, ob die Rate annualisiert wurde. Insbesondere die USA weisen meist die annualisierte Rate aus, d.h., dass berechnet wird, wie hoch das jährliche Wachstum ausfallen würde, wenn vier Quartale in Folge den identischen Anstieg ausweisen würden. Dadurch sieht die Zahl mehr als viermal so groß aus. China dagegen stellt die Veränderung zum gleichen Quartal des Vorjahres in den Vordergrund.