Wochenausblick Aktien: EZB senkt die Leitzinsen

veröffentlicht am 12. September 2024

Wochenausblick Aktien: EZB senkt die Leitzinsen

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Im Vorfeld der Zinsentscheidungen von Europäischer Zentralbank (12.09.) und US-Notenbank (18.09.) gab es mit dem US-Arbeitsmarktbericht und den US-Inflationsdaten zwei wichtige Orientierungspunkte für die Marktteilnehmer, wie sich die Notenbanken entscheiden könnten.

Schwache Importzahlen aus China zeigten zudem im Wochenverlauf, dass aus dieser Region derzeit auch wenig Wachstumsimpulse kommen. In diesen Kontext passten auch die negativen Meldungen zweier deutscher Automobilkonzerne über Absatzprobleme.

Darüber hinaus tendierte der Ölpreis schwächer.

Die Aktienmärkte zeigten sich im Wochenverlauf hin- und hergerissen zwischen Zinsimpulsen und Konjunkturängsten. Am Rentenmarkt gaben die Renditen weiter nach, so dass der Kurvenverlauf sowohl bei Bundesanleihen als auch bei US-Anleihen über weite Strecken nicht mehr invers ist.

Die Platzierung eines Aktienpaketes aus Bundesbesitz nutzte die UniCredit für eine Überraschung, in dem sie ihre bisher nicht öffentlich bekannte Beteiligung an der Commerzbank auf knapp unter die Schwelle von 10 % aufstockte und damit neuen Schwung in das Thema „Konsolidierung des deutschen Bankenmarktes“ brachte.

Wie geht es weiter?

Nachdem die EZB ihre Leitzinsen nun bereits zum 2.Mal gesenkt hat, dürfte die US-Notenbank (Fed) in der nächsten Woche ihren ersten Schritt auf ihrem Zinssenkungspfad tätigen. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass die Marktteilnehmer jetzt ganz überwiegend eine Zinssenkung um 25 Basispunkte erwarten. In der Vorwoche gab es noch eine größere Minderheit, die auf einen „großen Schritt“ von 50 Basispunkten gesetzt hat. Einen Hauptgrund dafür sehen wir darin, dass die Inflationsraten in den USA nur langsam sinken.

Hier ist insbesondere von Gewicht, dass die Kerninflationsrate mit 3,2% nach wie vor über dem Zielwert der Notenbank liegt. Ein Sorgenpunkt, und hier schließt sich der Kreis zwischen Arbeitsmarktbericht und Inflationsdaten, dürfte das Thema „Lohninflation“ sein. Der jüngste US-Arbeitsmarktbericht überraschte mit stärker als erwartet ausgefallenen Lohndaten. Auch gab es Presseberichte, wonach ein großer US-Flugzeughersteller einer Gewerkschaft einen Lohnanstieg um 25% (allerdings verteilt über 4 Jahre) zugesagt habe.

Unser Gesamtbild bleibt unverändert: Wir gehen nach wie vor davon aus, dass sich die wirtschaftliche Dynamik in den USA weiter abschwächen sollte. Entsprechend skeptisch sehen wir die in den Bewertungen von US-Aktien steckenden Gewinnerwartungen. Wir würden daher in diesem Umfeld von generellen Aufstockungen im Aktienbereich absehen und Liquidität für mögliche Korrekturen zurückhalten. Stattdessen empfehlen wir Anlegern zu überprüfen, ob sie in defensiven Aktienmarktbranchen (Versorger, Telekom, Basiskonsumgüter, Gesundheit, Wohnimmobilien) ausreichend aufgestellt sind.

Stand 12.09.2024