Euro-Inflationsrate im September bei 1,8%
Im September ist die den gesamten Warenkorb umfassende Headline-Inflationsrate der Euro-Zone auf Jahresbasis von 2,2% auf 1,8% gesunken und liegt damit unter der Zielmarke der Europäischen Zentralbank (EZB) von 2%. Im Vergleich zum Vormonat sank der Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) um 0,1 Prozentpunkte, wie das europäische Statistikamt Eurostat auf Basis vorläufiger Zahlen mitteilte.
Die um Energie- und Nahrungsmittelpreise bereinigte Kerninflationsrate sank auf 2,7%. Im August hatte sie 2,8% betragen. Die Kernrate wird von der Europäischen Zentralbank (EZB) bei ihren Zinsentscheidungen besonders berücksichtigt.
Preisanstieg bei Dienstleistungen wieder mit 4 vor dem Komma
Den größten Anteil am Euro-Warenkorb haben die Dienstleistungen mit 44,9%. Sie verteuerten sich im September um 4,0% gegenüber dem Vorjahr. Wie schon in den Vormonaten wiesen die Dienstleistungen damit die höchste Jahresrate auf.
Die Teuerung bei den Nahrungsmitteln nahm im September wieder etwas zu. Gegenüber dem Vormonat stiegen die Preise für „Nahrungsmittel, Alkohol und Tabak“ (Anteil am Warenkorb: 19,5%) um 0,1%. Die Jahresrate betrug damit 2,4%.
Bei den Industriegütern ohne Energie (Anteil knapp 25,7%) stiegen die Preise im Monatsvergleich um 2,1% und damit um 0,4% gegenüber dem Vorjahr.
Die Energiepreise, die im Euro-Warenkorb mit 9,9% gewichtet sind, sanken gegenüber dem Vormonat um 1,6% und waren damit 6% billiger als vor einem Jahr. Bereits im August waren die Energiepreise auf Jahresbasis um 3% gesunken.
Wie sieht es in den großen Euro-Ländern aus?
Die nationalen Inflationsraten im Euroraum gehen weiter zurück. Im September vor allem aufgrund sinkender Energiepreise.
Deutschland: 1,6%
Die deutsche Inflationsrate ist im September von 1,9% auf 1,6% gefallen. Der harmonisierte Wert (HVPI) lag mit 1,8% ebenfalls unterhalb des Inflationsziel der EZB.
Frankreich: 1,2%
In Frankreich ist der Verbraucherpreisindex im September unerwartet stark von 1,8% auf 1,2% gefallen. Der HVPI sank von 2,2% auf 1,5%.
Spanien: 1,5%
Auch in Spanien zeigte der allgemeine Preistrend im September überraschend stark nach unten. Der Verbraucherpreisindex sank auf Jahresbasis von 2,3% auf 1,5%. Die HVPI-Inflationsrate lag bei 1,7%.
Italien: 0,7%
In Italien herrschte auch im September ein geringer Preisdruck. Der Verbraucherpreisindex gab um 0,2% zum Vormonat nach und ließ die Inflationsrate auf 0,7% fallen. Die Teuerungsrate gemäß EZB-Standard (HVPI) beträgt 0,8%.
Wie geht es weiter?
Bis zum Jahresende dürften insbesondere die Kernraten aufgrund saisonaler Muster und Basiseffekte wieder etwas höher ausfallen. Im Jahresdurchschnitt 2024 sollte die Headline-Rate bei rund 2,5 % und die Kernrate bei 2,9 % liegen.
Fazit: Die Inflationsrate im Euro-Raum ist im September weiter gesunken. Dies ist zu einem großen Teil auf sinkende Energiepreise zurückzuführen. Der Dienstleistungssektor blieb mit einer Jahresrate von 4% der größte Preistreiber. Insgesamt setzte die Kernrate im September ihren Abwärtstrend langsam fort. Aufgrund der aktuellen Datenlage gehen wir davon aus, dass die EZB in diesem Jahr noch zwei Leitzinssenkungen um jeweils 0,25 Prozentpunkte beschließen wird.