Wochenausblick Aktien: Berichtssaison in vollem Gange

veröffentlicht am 17. Oktober 2024

Wochenausblick Aktien: Berichtssaison in vollem Gange

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Unbeeindruckt von mannigfaltigen Belastungsfaktoren wie den schwelenden geopolitischen Risiken hangeln sich die prominentesten Aktienbarometer offensichtlich von Rekord zu Rekord. Der Deutsche Aktienindex (DAX) erklomm in der Berichtswoche mit einem Niveau oberhalb von 19.600 Punkten ein bisher unbekanntes Terrain.

Die Hoffnungen auf raumgreifende Stimuli in der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft China überdeckten die bescheidenen jüngsten Datenpunkte im Reich der Mitte. Deflationäre Tendenzen gepaart mit schwachen monatlichen Außenhandelswerten vermochten die gute Stimmung auf dem Parkett nicht zu trüben.

Im Rahmen der turnusmäßigen ZEW-Umfrage unter qualifizierten Finanzexperten kann die verbesserte Benotung der Konjunkturerwartungen unterdessen eigentlich nur als Konsequenz auf die miserable Lageeinschätzung gewertet werden.

Die Europäische Zentralbank (EZB) senkte auf ihrer auswärtigen Sitzung in Slowenien erwartungsgemäß sowohl den Hauptrefinanzierungssatz als auch den Einlagezins um 25 Basispunkte.

Wie geht es weiter?

Die Stärke der gegenwärtigen Aktienmarktrallye ohne nennenswerte Rücksetzer ist aus unserer Sicht schon erstaunlich. Alleine seit dem letzten Korrekturtief Anfang August hat der heimische Leitindex fast 15 Prozent zugelegt. Den ungebremsten Optimismus der Marktteilnehmer teilen wir nicht. Vielmehr scheint eine Verschnaufpause mehr als angebracht.

Schließlich können die Ertragsschätzungen als wichtigster singulärer Einflussfaktor für die Notierungen seit Monaten mit der Kursrallye nicht mehr Schritt halten. Im Gegenteil, zuletzt waren vermehrt negative Gewinnrevisionen für die inländischen Großkonzerne zu beobachten. Ob die angelaufene Berichtssaison in diesem Kontext Abhilfe schaffen kann, scheint fraglich. Auf europäischer Seite ist der Start in Gestalt der frischen Veröffentlichungen der beiden Schwergewichte LVMH und ASML zumindest missglückt. Die Hoffnungen ruhen in dieser Disziplin einmal mehr auf den Publikationen der hochkapitalisierten US-Technologiekonzerne, die seit vielen Quartalen den Takt vorgeben.

Im Angesicht der erreichten Flughöhe gehen wir in unserem taktischen Ausblick nicht von einer typischen Jahresendrallye an den internationalen Aktienmärkten aus. Ein ruckeliger Seitwärtskurs scheint aus unserer Sicht wahrscheinlicher. Den größten Anpassungsbedarf für unsere Prognose stellen etwaige konkretere Maßnahmen in China dar, die der dortigen lahmenden Wirtschaft unter die Arme greifen und auch positive Ausstrahleffekte auf die hiesigen Exportunternehmen haben.

Stand 17.10.2024