Wochenausblick Aktien: Marktentwicklung nach US-Wahl

veröffentlicht am 14. November 2024

Wochenausblick Aktien: Marktentwicklung nach US-Wahl

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Der Ausgang der US-Wahlen ist und bleibt eines der bestimmenden Themen an den internationalen Finanzmärkten. In der ersten Ableitung dürften sich viele Faktoren des Wahlausgangs mittlerweile in den Preisen an den Märkten widerspiegeln. Die weitere politische Entwicklung dürfte sich erst in den kommenden Wochen weiter konkretisieren. Damit rücken neue Marktdaten auf Mikro- und Makroebene wieder in den Fokus.

Wie sich bereits in der vergangenen Woche abzeichnete, konnten die Republikaner nun auch offiziell die Mehrheit im Kongress erringen, was dem künftigen Präsidenten in vielen Bereichen ein „Durchregieren“ bei der Verfolgung seiner Agenda ermöglichen dürfte. Die Märkte achten derzeit sehr genau auf die angekündigte Besetzung der Regierungsposten, um daraus Rückschlüsse auf den künftigen Kurs der Regierung zu ziehen. Hier deutet vieles auf eine härtere Gangart gegenüber China hin.

Die wichtigsten US-Aktienindizes präsentieren sich weiterhin sehr stark. Nachdem die in Aussicht gestellten Steuererleichterungen relativ schnell auf den breiteren Aktienmarkt durchgeschlagen sind, konnten zuletzt vor allem selektive Einzeltitel und Branchen profitieren, denen eine günstigere Entwicklung unter Donald Trump zugetraut wird. Auffällig sind hier vor allem die starken Kursanstiege bei Kryptowährungen. Hier hoffen viele Marktteilnehmer auf eine freundlichere Politik mit weniger Regulierung. An den US-Anleihemärkten bleibt die Skepsis über den inflationären Charakter der zu erwartenden Wirtschaftspolitik bestehen. Obwohl die jüngsten Inflationsdaten den Markterwartungen entsprachen, verharrten die Renditen zehnjähriger Staatsanleihen bei knapp 4,5%. Darin spiegelt sich auch die Erwartung wider, dass die künftige US-Wirtschaftspolitik die US-Notenbank dazu veranlassen könnte, deutlich früher mit Zinssenkungen aufzuhören, als vor der Wahl erwartet wurde.

Insgesamt blieb „America First“ die Devise an den Finanzmärkten. Dies führte dazu, dass der Euro-Dollar Wechselkurs weiter zurückgegangen ist und nun bei knapp 1,05 liegt. Die Stärke des US-Dollars dürfte auch ein wesentlicher Grund für den Rückgang des Goldpreises gewesen sein.

In Deutschland sind die ZEW-Konjunkturerwartungen im November stärker gesunken als vom Markt erwartet. Auch der ohnehin schon schlechte ZEW-Lageindikator rutschte noch tiefer in den negativen Bereich und erreichte den schlechtesten Wert seit Mai 2020. Zudem revidierten die Wirtschaftsweisen ihre Wachstumsprognose für Deutschland in 2025 deutlich auf 0,4 % nach unten. Die Bundesbank warnte zudem, dass eine Umsetzung der US-Zollpläne zu einem Rückgang der deutschen Wirtschaftsleistung um rund 1% führen könnte.
Allen Widrigkeiten zum Trotz hält sich der DAX über der Marke von 19.000 Punkten. Eine Jahresendrally an den europäischen Aktienmärkten scheint jedoch unwahrscheinlich.

Wie geht es weiter?

In der kommenden Woche werden Einkaufsmanagerindizes und Umfragen zum Verbrauchervertrauen erwartet. Für die Aktienmärkte dürften vor allem die Quartalszahlen des Branchenprimus NVIDIA von großer Bedeutung sein, da das Unternehmen für viele als Synonym für den aktuellen Stand und die weitere Entwicklung im Bereich der Künstlichen Intelligenz gilt.

Vor dem Hintergrund der jüngsten Marktentwicklungen bestätigen wir unsere bisherige Anlagestrategie. So steht das Thema Internationalisierung weiterhin im Fokus. Renditechancen dürften sich vor allem an den amerikanischen Finanzmärkten ergeben. Insgesamt bevorzugen wir nach wie vor ein Engagement in Fremdwährungen. Mit Blick auf die Generierung von Erträgen bleibt die Anlageklasse Anleihen aus unserer Sicht auch weiterhin lukrativ.

Stand 14.11.2024