Deutsches GfK-Konsumklima sinkt
Die Konsumlaune hat sich in Deutschland im November spürbar eingetrübt und steht nun auf dem tiefsten Stand im zweiten Halbjahr 2024. Der von den Nürnberger Instituten GfK und NIM berechnete Konsumklimaindex gab in der Prognose für Dezember gegenüber dem revidierten Vormonatswert um 4,9 auf minus 23,3 Punkte nach. Damit droht das für den Handel so wichtige Jahresendgeschäft enttäuschend auszufallen und das Jahr 2024 mit einem klaren Rückschlag zu enden, nachdem es zuvor noch eine vorsichtige Stabilisierung des Index gab.
Die Verbraucherstimmung wird zunehmend durch steigende Unsicherheiten belastet. Faktoren wie Sorgen um die Arbeitsplatzsicherheit, eine Zunahme von Insolvenzen und revidierte Wachstumsprognosen drücken auf die Konsumlaune.
Konjunkturerwartung weiterhin pessimistisch
Die Konjunkturerwartungen verschlechterten sich im November zum vierten Mal in Folge. Der Indikator fiel um 3,8 Punkte auf -3,6 Zähler. Dies ist der niedrigste Stand seit Februar 2024 und zeigt, dass die Hoffnung auf eine wirtschaftliche Erholung zunehmend schwindet. Die Meldungen über Stellenabbau, Produktionsverlagerungen und die revidierten Wachstumsprognosen auf teilweise unter null Prozent belasten das Vertrauen der Verbraucher zusätzlich.
Einkommenserwartung mit massivem Einbruch
Die Einkommenserwartungen der Verbraucher brachen im November geradezu ein. Der Subindex sank um 17,2 Punkte auf -3,5 Zähler und erreichte damit den tiefsten Stand seit Februar 2024. Steigende Rezessionssorgen sowie die zunehmende Arbeitslosigkeit lassen die Deutschen pessimistischer auf ihre zukünftige Einkommenssituation blicken. Die Prognosen für geringe Lohnerhöhungen 2025 sorgen ebenfalls für gedämpfte Erwartungen.
Anschaffungsneigung leicht rückläufig
Die Anschaffungsneigung verzeichnete im November ebenfalls Verluste und sank um 1,3 Zähler auf -6 Punkte. Während der Indikator im Vergleich zum Vorjahr um 9 Punkte höher liegt, bleibt die Bereitschaft zu größeren Anschaffungen auf einem historisch niedrigen Niveau.
Sparneigung steigt deutlich
Ein weiterer Faktor, der das Konsumklima rechnerisch belastet, ist der Anstieg der Sparneigung. Diese legte im November um 4,7 Punkte zu, was zeigt, dass die Verbraucher angesichts der unsicheren Wirtschaftslage weiterhin auf Vorsicht setzen und ihre Ausgaben reduzieren.
Fazit: Die Verbraucherstimmung in Deutschland bleibt im Keller. Das Konsumklima ist kaum besser als vor einem Jahr. Die Kombination aus wirtschaftlicher Unsicherheit, Sorgen um den Arbeitsmarkt und gestiegener Sparneigung lässt kaum Hoffnung für eine baldige konjunkturelle Erholung.
Was sagt der GfK-Wert aus?
Ein GfK-Indexpunkt entspricht einem Wachstum des privaten Verbrauchs von 0,1% zum Vorjahr. Der aktuelle GfK-Wert von minus 18,4 signalisiert, dass die privaten Konsumausgaben im August 2024 um 1,84% niedriger sein werden als im August 2023.
Hintergrund
Das Nürnberger Marktforschungsinstitut GfK (Gesellschaft für Konsumforschung) befragt in der ersten Hälfte eines jeden Monats im Auftrag der EU-Kommission 2000 repräsentativ ausgewählte Personen im Inland nach ihren Einkommenserwartungen, Anschaffungsneigungen und Konjunkturerwartungen.
Aus den Antworten wird der GfK Konsumklimaindex berechnet. Er erlaubt eine Prognose über die Entwicklung der gesamten Konsumausgaben der privaten Haushalte im kommenden Monat.
Seit Oktober 2023 werden die von der GfK erhobenen Daten zum Konsumklima gemeinsam mit dem Nürnberg Institut für Marktforschung (NIM) ausgewertet und herausgegeben.