Konjunktur & Preise: Deutschland: Industrieproduktion # USA: Arbeitsmarkt

Konjunktur & Preise: Deutschland: Industrieproduktion # USA: Arbeitsmarkt

 

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Rückblick:

In dieser Woche waren die Stimmungsindikatoren für Deutschland einmal mehr ernüchternd. Nicht nur der ifo-Geschäftsklimaindex zerstörte den kurzen Hoffnungsschimmer von Oktober, auch der GfK-Konsumklimaindex beendete seinen zarten zweimonatigen Aufwärtstrend. Damit besteht die akute Gefahr, dass das für den Einzelhandel so wichtige Jahresende enttäuschend ausfällt. Zur Einordnung muss klargestellt werden, dass es sich bei der aktuellen Lage in Deutschland nicht um eine Rezession, wie in der Corona- oder Finanzkrise handelt, sondern um eine Dauerstagnation, in der sich die Stimmung selbstverstärkend zu verschlechtern scheint und die tatsächliche Lage etwas überzeichnet. Ob diese Situation besser ist, bleibt jedoch fraglich. Zumindest auf Inflationsseite scheint die Normalisierung einzusetzen. Im Euroraum erhöhte sich die Inflation aufgrund von Basiseffekten zwar etwas, dies wurde jedoch antizipiert und eine Teuerung von 2,3% scheint akzeptabel. Auch in den USA entspricht die Inflation den Erwartungen und ist mit 2,3% in der PCE-Rate ebenfalls nur noch leicht erhöht.

Ausblick: 

In der kommenden Woche werden die Frühindikatoren aus China spannend sein. Diesmal kann man sicher davon ausgehen, dass die Ankündigungen zu den monetären und fiskalischen Maßnahmen berücksichtigt sind. Der Arbeitsmarktbericht aus den USA bleibt ein wichtiger ökonomischer Indikator. Angesichts der politischen Drohungen bzw. Pläne Trumps eines Migrationsstopps oder gar von Deportationen scheinen die rein rechnerischen Datenpunkte, die nur die Vergangenheit abbilden, für den Kapitalmarkt zunehmend in den Hintergrund zu rücken.

 

Deutschland: Industrieproduktion

Die deutsche Gesamt-Bruttowertschöpfung stagniert seit knapp drei Jahren. In der Industrie gibt es einen rückläufigen Trend jedoch schon seit 2018. Ab 2023 hat sich dieser lediglich verstärkt. Vor Corona und direkt danach konnte jedoch der Dienstleistungssektor ausgleichend wirken – dies scheint nun nicht mehr der Fall. Die Industrieproduktion musste im September einen Rückgang von -2,5% zum Vormonat hinnehmen. Für Oktober sieht der Konsens eine Gegenbewegung in etwa hälftiger Höhe (+1,2%). Der Auftragseingang, ein guter Frühindikator zeigte sich im September mit einem Plus von 4,2% dagegen stark und die erwartete Gegenbewegung ginge in die entgegengesetzte Richtung: -2,0%. Angesichts der ab Anfang nächsten Jahres drohenden Zölle auf Exporte in die USA könnten amerikanische Importeure Bestellungen vorziehen und versuchen ihre Lager zu füllen. Ob es so kommt bleibt aber abzuwarten. Positive Impulse aus China aus dem dortigen Konjunkturprogramm sind derzeit nicht spürbar.

 

USA: Arbeitsmarkt

Der US-Arbeitsmarkt zeigte von Mitte 2023 bis Mitte 2024 eine Abkühlung, wobei der unerwartet starke Anstieg der Arbeitslosenquote im Juli besonders hervorstach. Von einer Schwäche oder Abkühlung ist seither jedoch nichts mehr erkennbar. Zwar war die Zahl der neuen Stellen mit zuletzt nur 12 Tausend recht schwach, doch ist dieser Indikator recht revisionsanfällig und die Arbeitslosenquote hielt sich stabil bei 4,1 Prozent. Ab nächstem Jahr könnten die Entwicklungen ohnehin vornehmlich durch die tatsächlichen politischen Entscheidungen – und nicht nur der Ankündigungen bzw. Drohungen – der Trump-Administration geprägt werden. Für die November-Zahlen geht der Markt jedenfalls von wenig Überraschung aus. Knapp 200 Tausend neue Stellen und keine Veränderung in der Arbeitslosenquote gelten als Konsens. Was festzuhalten bleibt: die möglichen politischen Entscheidungen würden eher zu mehr Anspannung und inflationärem Druck vom sich ohnehin stark zeigenden Arbeitsmarkt führen. Daher dürfte es in absehbarere Zeit eher weniger als mehr Zinssenkungen durch die US-Notenbank Fed geben.