EZB senkt Leitzins auf 3,0%

EZB senkt Leitzins auf 3,0%

 

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat auf ihrer Dezember-Sitzung den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte auf 3,0 % gesenkt. Dies entsprach den Erwartungen des Marktes.

Die EZB steuert ihre Geldpolitik im Wesentlichen über drei Zinssätze. Der erste ist der Zinssatz für die Einlagefazilität (Einlagesatz), der als Leitzins fungiert. Der zweite ist der Zinssatz für die Spitzenrefinanzierungsfazilität (Ausleihesatz) und der dritte ist der Zinssatz für die Hauptrefinanzierungsgeschäfte (Reposatz). Auch diese Zinssätze wurden um jeweils 0,25 Prozentpunkte gesenkt, sodass der Ausleihesatz nun bei 3,40 % und der Reposatz bei 3,15 % liegt.

Im Oktober hat die EZB den Abstand zwischen diesen Zinssätzen dauerhaft verringert. Der neue Abstand zwischen Einlagen- und Reposatz beträgt seitdem 0,15 Prozentpunkte. Der Abstand zwischen Repo- und Ausleihesatz blieb unverändert bei 0,25 Prozentpunkten.

Der EZB Pressebericht

Die EZB zeigte sich zuversichtlich, dass sich die Inflation gut entwickeln und weiter abschwächen werde. Aktuell rechnet sie mit einer Gesamtinflation von 2,1 Prozent im Jahr 2025. Bei der Kerninflationsrate, die ohne die schwankungsanfälligen Energie- und Nahrungsmittelpreise berechnet wird, gehen die Währungshüter von einem etwas höheren Wert von 2,3 Prozent aus.

Die Binneninflation sei nach wie vor hoch, habe sich aber etwas abgeschwächt. Ursache seien Lohn- und Preisanpassungen in einigen Sektoren, die als Reaktion auf die hohen Teuerungsraten erst mit deutlicher Verzögerung erfolgten. Sowohl die Geldpolitik als auch die Finanzierungsbedingungen für Unternehmen und Haushalte blieben restriktiv.

Die EZB wies ausdrücklich darauf hin, dass bei der Beurteilung des Inflationsausblicks auch die deutlich schlechter als erwartet ausgefallenen Konjunkturdaten im Euroraum berücksichtigt wurden. Die EZB hat ihre Wachstumsprognose vom September nach unten revidiert und erwartet nun ein Wirtschaftswachstum von 1,1 % im Jahr 2025.

Die Notenbank bekräftigte ihr Mantra der letzten Monate, Zinsentscheidungen „datengetrieben“ zu treffen. Mögliche Änderungen würden von Sitzung zu Sitzung diskutiert und entschieden. Der EZB-Rat habe sich also nicht im Vorhinein auf einen bestimmten Zinspfad festgelegt.

Zur Reduzierung der Zentralbankbilanz gab es keine wesentlich neuen Informationen. Die Bestände an Anleihen im Rahmen des Pandemic Emergency Purchase Program (PEPP) werden weiterhin um 7,5 Mrd. pro Monat reduziert. Zum Jahresende 2024 soll die Wiederanlage der Tilgungsbeträge komplett eingestellt werden. Auch die Bestände im Rahmen des Asset Purchase Programme (APP) nehmen weiter ab. Das Eurosystem legt die Tilgungsbeträge von Wertpapieren bei Fälligkeit nicht wieder an.

Die Notenbank werde alle ihr zur Verfügung stehenden Instrumente nutzen, um das mittelfristige Inflationsziel von 2 % sicherzustellen. Dies schließe auch eine mögliche Anpassung der Instrumente im Rahmen ihres Mandats ein.

Wie geht es weiter?

Mit Blick auf die nächsten Monate dürften die Inflationsraten im Euroraum erhöht bleiben. Dies dürfte vor allem auf Basiseffekte zurückzuführen sein. In Deutschland erwarten wir zudem einen Kostenanstieg im Dienstleistungssektor.

Insgesamt dürfte die schwächere Konjunktur im Euroraum vor allem in der ersten Jahreshälfte dämpfend auf die Inflationsentwicklung wirken. Eine weitere Lockerung der Geldpolitik könnte die Realwirtschaft stützen.

In einem globalen Finanzsystem mit dem US-Dollar als Leitwährung ist es unwahrscheinlich, dass die EZB völlig losgelöst von den Entscheidungen der US-Notenbank agieren wird. Die robuste US-Konjunktur, der nach wie vor solide Arbeitsmarkt und die große Unsicherheit über die künftige Wirtschaftspolitik der designierten US-Regierung dürften dazu führen, dass die Fed das Tempo ihrer Zinssenkungen verlangsamt. Dies könnte die EZB, insbesondere mit Blick auf den Wechselkurs, dazu veranlassen, ebenfalls das Tempo ihrer Zinssenkungen zu drosseln.

Wir erwarten, dass die Notenbank auf ihrer nächsten Sitzung im Januar die Leitzinsen um weitere 0,25 Prozentpunkte senken wird.

Fazit: Die Dezember-Sitzung der EZB brachte keine Überraschungen. Der Zinssenkungszyklus dürfte sich fortsetzen.