Wochenausblick Aktien: Renditeanstiege bremsen

veröffentlicht am 9. Januar 2025

Wochenausblick Aktien: Renditeanstiege bremsen

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Der Auftakt 2025 ist an den großen Aktienmärkten recht verhalten ausgefallen. Der Deutsche Aktienindex (DAX) notiert auch im Gefolge des US-Leitindexes S&P 500 mit Werten um 20.300 Punkten nur knapp oberhalb seines Jahresanfangsstandes.

Als Bremse für den Aktienmarkt stellte sich erneut der Renditeanstieg auf beiden Seiten des Atlantiks heraus: Die Verzinsung der 10-jährigen US-Staatsanleihe kletterte auf Werte um 4,70 %, die 10-jährige Bundesanleihe auf Werte knapp oberhalb von 2,5 %.

In Europa überraschte insbesondere die Höhe der Inflationsrate in Deutschland negativ: Mit 2,6 % fiel der Verbraucherpreisanstieg im Dezember im Vergleich zum Vorjahr stärker aus als erwartet (+2,4 %). Es war zudem bereits der dritte Anstieg in Folge. Als Treiber erwiesen sich mit +4,1 % die Preise für Dienstleistungen.

Aus dem am Mittwochabend veröffentlichten Sitzungsprotokoll der US-Notenbank geht hervor, dass die Währungshüter zunehmende Gefahren aus der Politik für die Erreichung des Inflationsziels sehen, die dazu führen können, dass die US-Notenbank den geldpolitischen Lockerungskurs verlangsamen muss.

Der zukünftige US-Präsident beeinflusste mit verschiedenen Äußerungen die Märkte. Insbesondere die erneute Drohung von Zöllen belastete europäische Exporttitel. Die spontane Forderung an Nato-Länder, 5 % des BIP jährlich in Verteidigung zu investieren, beflügelte entsprechende Branchentitel, während die negativen Aussagen zur Windkraft entsprechende Sektortitel belasteten.

Wie geht es weiter?

Wie die vergangenen Tage bereits gezeigt haben, dürfte die Hauptaufmerksamkeit der Finanzmärkte weiter sehr stark auf dem bevorstehenden Amtsantritt des gewählten US-Präsidenten liegen. Anders als zu Beginn seiner ersten Amtszeit scheint Donald Trump gut vorbereitet zu sein, seine Agenda umzusetzen. Dabei bleibt aufgrund vieler Widersprüche die Frage offen, wo er Prioritäten setzen und wo er Abstriche machen muss.

Klar ist, dass er dauerhaft nicht gegen die Rahmenbedingungen der Finanzmärkte agieren dürfte: Der Zinsanstieg der vergangenen Wochen zeigt, dass es auch für Donald Trump einen „Liz Truss-Moment“ geben könnte, d.h., dass eine Reaktion der Staatsanleihemärkte ihn zu einer Politikänderung zwingen könnte.

Ein solcher Mechanismus und die Überzeugung, dass starke wirtschaftliche Reformen in Europa in den nächsten Monaten ausbleiben dürften, bestärken uns in unserer Meinung, dass das gestiegene Renditeniveau bei festverzinslichen Wertpapieren zunehmend attraktiv erscheint. Ein weiterer Auf- und Ausbau der Anleihen wird somit von uns empfohlen.

Bei Aktien würden wir Positionen dagegen angesichts des erreichten Bewertungsniveaus nicht weiter aufstocken, sondern gemäß dem Motto unseres Jahresausblicks eine Streuung über möglichst viele Anlageklassen anstreben.

 

Stand 09.01.2025