Wochenausblick Aktien: Inflationsdaten sorgen für Entspannung
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Der Wochenverlauf an den Finanzmärkten verlief in zwei Hälften: Überwog zum Schluss der Vorwoche, gestützt durch den sehr robusten US-Arbeitsmarktbericht, noch die Sorge vor einem weiteren Anstieg der langfristigen Anleiherenditen, brachten die gestern veröffentlichten US-Daten zur Verbraucherpreisentwicklung im Dezember eine Entspannung.
Die den gesamten Warenkorb umfassende („Headline“)-Inflationsrate lag mit 2,9% genau auf Höhe der Konsens-Schätzung. Die um Energie und Nahrungsmittel bereinigte Kernrate war mit 3,2% sogar etwas niedriger als vom Markt erwartet. Nach der Publikation kam es zu einer positiven Reaktion an den Aktienmärkten, der Deutsche Aktienindex (DAX) rückte auf Werte oberhalb von 20.600 Punkten vor.
Die veröffentlichten Zahlen zum deutschen Bruttoinlandsprodukt (BIP) hatten dagegen kaum Einfluss auf den Aktienmarkt, ein Rückgang um 0,2% im Gesamtjahr war erwartet worden.
Positive Impulse konnte dagegen der Beginn der Berichtssaison an den internationalen Aktienmärkten auslösen: Die US-Großbanken lagen mit ihren Ergebnissen vor allem dank florierender Geschäfte im Investmentbanking oberhalb der Erwartungen. Dies sorgte dann für Kursreaktionen.
Wie geht es weiter?
Nach dem starken Anstieg in den Vorwochen waren die Renditen langlaufender Staatsanleihen reif für eine „Verschnaufpause“. Mit Werten knapp unter 4,70 % (10-jährige US-Staatsanleihen) bzw. gut 2,50 % (10-jährige Bundesanleihen) liegen die Werte zudem aktuell im Bereich der von uns für das Jahresende 2025 avisierten Zielzone. Die jüngsten US-Inflationsdaten sollten dennoch in ihrer Bedeutung nicht überschätzt werden. Wir gehen davon aus, dass die US-Notenbank (Fed) auf ihrer Sitzung im Januar keine Leitzinsänderung vornehmen wird. Bis zur darauffolgenden Sitzung im März werden dann die Februar-Inflationszahlen vorliegen, die bereits einen ersten Aufschluss über die Auswirkung der Trump Politik ermöglichen sollten. Eine entsprechend hohe Bedeutung werden sie für die weitere Geldpolitik der Fed haben.
Eine wichtige Rolle für die Einschätzung der Situation durch Verbraucher und Unternehmen dürften auch die ersten Handlungen des neuen US-Präsidenten nach seinem Amtsantritt am Montag haben.
Die laufende Berichtssaison bleibt zudem ein weiterer Impulsgeber für die Aktienmärkte.
Nachdem das Bewertungsniveau insbesondere bei vielen Indexschwergewichten nach den Kursanstiegen 2023 und 2024 bei guter Gewinndynamik zugelegt hat, sollten weitere Kursanstiege 2025 eher moderat sein. In Verbindung mit den erwarteten stärkeren Bewegungen an den Anleihemärkten dürften auch die Aktienmärkte schwankungsfreudiger werden.
Auf kurze Sicht bleiben wir bei Aktien deshalb bei unserer neutralen Haltung und legen den Schwerpunkt auf eine Verbreiterung nach dem Motto unseres Jahresausblicks 2025 „Mut zur robusten Aufstellung“. Bei Anleihen raten wir angesichts des erreichten Renditeniveaus, längere Laufzeiten wieder stärker zu berücksichtigen.
Stand 16.01.2025