Konjunktur & Preise: USA: Notenbank # Deutschland: Inflationsrate

Konjunktur & Preise: USA: Notenbank # Deutschland: Inflationsrate

 

Rückblick:

Die vergangene Woche stand ganz im Zeichen von Trumps Amtsantritt. Bisher scheint sich unsere Einschätzung zu bestätigen, dass er kompromisslos erhebliche gesellschaftliche Umwälzungen voranbringt, aber sich in der Wirtschafts- und Handelspolitik als Dealmaker zeigt, der Zölle in erster Linie als Verhandlungsmasse nutzt. Die fast schon historische Leitzinserhöhung der Bank of Japan von 0,25% auf 0,5% (der höchste Wert seit 17 Jahren) ging in der stürmischen Nachrichtenlage dagegen fast unter. Die Einkaufsmanagerindizes für Deutschland fielen sowohl für die Industrie als auch für die Dienstleistungen besser aus als erwartet.

Ausblick:

In der angebrochenen Woche werden sowohl die US-Notenbank Federal Reserve als auch die Europäische Zentralbank über ihre jeweiligen Leitzinsen entscheiden. Erstere dürfte die Zinsen unverändert lassen, während in Europa eine Senkung um 0,25 Prozentpunkte erwartet wird. Daneben werden die Inflationsdaten und das Wirtschaftswachstum für die Euroländer und die USA veröffentlicht.

 

USA: Notenbank

Die Fed ist im September mit einem „großen“ Zinsschritt von 0,50 Prozentpunkten in den Zinssenkungszyklus gestartet. Im November und Dezember folgten jeweils „normale“ Schritte mit einer Senkung von 0,25 Prozentpunkten, so dass der Leitzins aktuell bei 4,25% bis 4,50% liegt. In den USA brummt die Konjunktur, der Arbeitsmarkt zeigt keine Zeichen einer Abkühlung mehr und der Preisdruck hat nachgelassen. Hinzu kommt, dass der neue US-Präsident Trump in der Vergangenheit ein sehr erratisches Verhalten zeigte und noch immer nicht klar ist, wie inflationär sich seine Politik letztlich auf die Teuerung auswirkt. Daher kann und wird die Fed aller Voraussicht nach bei ihrer Januar-Sitzung eine abwartende Haltung einnehmen und die Leitzinsen unverändert lassen. Im Februar ist keine Sitzung geplant und beim Entscheid im März werden erste Zahlen für die Februar-Inflation vorliegen. Somit sind aktualisierte Vorhersagen zu weiteren Zinsschritten wohl erst Anfang März möglich. Allerdings lässt sich festhalten, dass die US-Notenbank in ihren jüngsten Prognosen die Zahl der erwarteten Zinssenkungen für 2025 von ursprünglich 4 auf nun 2 deutlich reduziert hat. Wir können uns vorstellen, dass es sogar nur eine Senkung in diesem Jahr geben könnte.

Deutschland: Inflationsrate

Die deutsche Inflationsrate ist von ihren Höchstständen von über 8% Ende 2022 recht kontinuierlich auf bis zu 2,2% im März zurückgegangen. Danach gab es eine etwa viermonatige Seitwärtsbewegung. Zuletzt reduzierte sich die Rate im September erstaunlich deutlich auf 1,6%. Dies war jedoch Basiseffekten und dem niedrigen Ölpreis zuzuschreiben. Im Oktober setzte dann – ebenfalls aufgrund von Basiseffekten – die Gegenbewegung ein und die Teuerung kletterte kontinuierlich auf bis zu 2,6% im Dezember. Für Januar rechnet der Konsens mit 2,6%. Wir gehen von einem etwas niedrigeren Wert aus, wenngleich er weiterhin deutlich über dem Zielwert der EZB von 2,0% liegen dürfte.
Die Kernrate der Inflation, die um schwankungsanfällige Energie- und Nahrungsmittelpreise bereinigt ist, dürfte im Jahr 2025 um 2,5% pendeln. Dies führen wir auf höhere Mieten sowie nachziehende Löhne und Gehälter zurück, die insbesondere die Preise für Dienstleistungen steigern.