Konjunktur & Preise: Deutschland: Industrieproduktion # USA: Inflationsraten

Konjunktur & Preise: Deutschland: Industrieproduktion # USA: Inflationsraten

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Rückblick:

Die politischen Ereignisse haben sich in den letzten 7 Tagen überschlagen. Der Eklat im Weißen Haus und das Hin und Her bei den Zöllen stiften Unsicherheit und führen zu einer neuen Einschätzung zur Politik von Donald Trump. Die Antwort der Europäer erscheint notwendig und richtig. Doch feiert der Markt das deutsche Konjunkturpaket bereits so euphorisch als sei es bereits beschlossene Sache. Die EZB senkte die Zinsen wie erwartet, doch konnte sie die jüngsten Geschehnisse noch nicht in ihren Projektionen verarbeiten, zumal viele Fragen noch offen sind. Nun ist die Floskel „weitere Zinssenkungen sind kein Automatismus“ und der „datengetriebene“ Ansatz „von Meeting zu Meeting“ zu entscheiden ernst zu nehmen und der weitere Zinspfad entsprechend ungewiss. Der Nationale Volkskongress in China hat am ersten Tag seines Sitzungsmarathons für 2025 erneut ein Wachstumsziel von „rund 5%“ ausgegeben.

Ausblick:

Auch die nächsten Tage dürften von der Politik geprägt werden. Da können vergangenheitsbezogene Makro-indikatoren nur als Blick in den Rückspiegel dienen. Spannend werden daher vor allem vergleichsweise aktuelle Stimmungsindikatoren sein. Hier wird sich zeigen, ob die bereits zu sehenden Bruchstellen der herausragenden US-Konjunktur weitere Risse, in Form eines reduzierten Verbrauchervertrauen (Uni Michigan), erhalten oder es wieder eine Erholung gibt. Zudem könnten die US-Inflationsdaten von Februar zeigen, ob der erste Monat unter Trump bereits Auswirkungen auf die Preise hatte.

 

Deutschland: Industrieproduktion

Die deutsche Gesamt-Bruttowertschöpfung stagniert seit knapp drei Jahren. In der Industrie gibt es einen rückläufigen Trend jedoch schon seit 2018. Ab 2023 hat sich dieser lediglich verstärkt. Vor Corona und direkt danach konnte jedoch der Dienstleistungssektor ausgleichend wirken – dies scheint nun nicht mehr der Fall. Die Industrieproduktion musste im Dezember einen Rückgang von -2,4% zum Vormonat hinnehmen. Für Januar sieht der Konsens eine Gegenbewegung in etwa hälftiger Höhe (+1,5%). Künftig könnten die Zahlen aufgrund drohender US-Zölle durch Vorzieheffekte zunächst durch einen stärkeren Export profitieren, ab in Kraft treten der Zölle dann aber deutlich leiden. Die steigenden Verteidigungsausgaben in Europa dürften sich positiv auf die Industrieproduktion auswirken. Sollte es zudem tatsächlich zu dem riesigen Infrastrukturpaket in Deutschland kommen, könnte sich eine Trendumkehr einstellen.

USA: Inflationsraten

Die Preissteigerung in den USA normalisierte sich im Jahresverlauf 2024, weshalb die US-Notenbank Fed die Zinswende einläutete. Nun sind die Inflationssorgen aber wieder zurück. In den letzten Monaten waren zwar Basiseffekte für eine wieder steigende Teuerungsrate verantwortlich. Doch kann man vier Monate in Folge mit einem Anstieg und insbesondere die Entwicklung im Januar (3,0%) nicht ignorieren. Für Februar rechnen wir (2,8%) mit einer etwas höheren Inflation als der Markt (2,7%). Bei der Kerninflationsrate, die ohne die besonders schwankungsanfälligen Energie- und Nahrungsmittelpreise berechnet wird, gehen wir für Februar, wie auch der Markt, von 3,0% Steigerung aus.

Die Ungewissheit um die Wirtschaftspolitik der neuen US-Administration ist aber sehr hoch. Ob und wenn ja welche Zölle kommen war zuletzt von einem Hin und Her geprägt. Auch bleibt die Frage, ob mögliche Zölle bereits vorab eingepreist wurden. Auch Migrationsbeschränkungen und umfangreiche Abschiebungen würden dem Arbeitsmarkt Arbeitskräfte entziehen und damit den Lohndruck erhöhen. Aus diesen Gründen ist die Fed nun in eine abwartende Haltung übergegangen und es dürfte wohl weniger Zinssenkungen geben als bislang gedacht. Insgesamt gehen wir davon aus, dass die Inflation in den USA dauerhaft über dem 2%-Ziel der Zentralbank verharrt.